Unsere Öffnungszeiten
Von April bis Oktober jeden 1. Sonntag im Monat von 14 bis 18 Uhr.
Gruppen ab 4 Personen: Ganzjährig nach Vereinbarung
Telefon Leese 0 57 61 / 22 58
Telefon Loccum 0 57 66 / 9 43 46
Telefax 0 57 66 / 94 33 05
Laien und auch Fachleute kommen aus dem Staunen nicht heraus in Loccums Web- und Textilmuseum
Nicht die Schären sind es - der schwedischen Küste vorgelagerte kleine Inseln - die gemeint sind, sondern es ist die Rede vom Schären: dem Aufziehen der Kettfäden in der Weberei.
Wie das vor sich geht - und noch vieles unvorstellbar kompliziert Erscheinende mehr -, ist im Web- und Textilmuseum der staatlich ankerkannten Blindenwerkstätte H. Sieben e. K. in Loccum zu sehen.
Dort, im einstigen Blindenwohnheim des Blindenverbandes, haben sich Horst und Doris Sieben ihren Lebenstraum erfüllen können. Das Ergebnis jahrzehntelanger Sammelleidenschaft wird in einer Vielfalt präsentiert, die selbst Fachleute staunen lässt.
Und dort, an der Straße nach Seelenfeld und Minden, ist auf einem drei Hektar großen Gelände in zwölf Räumen mit rund 300 Quadratmetern Fläche jenes Museum entstanden, das wie an einem Faden durch die Jahrhunderte führt. Auch ein kleines Café ist dabei.
Besucherinnen und Besucher tun gut daran, nicht auf eigene Faust loszuziehen, sondern eine Führung in Anspruch zu nehmen.Horst Sieben, der sein Leben lang als Webmeister tätig war, und seine Frau schildern und demonstrieren mit Begeisterung und Sachverstand den Weg von der Flachsfaser bis zum fertigen Leinenstoff beziehungsweise von der Schaf- oder Baumwolle bis zum gewünschten Produkt. Worauf der gebürtige Mönchengladbacher besonders stolz ist: „Bei uns funktioniert alles!".
Das gilt für ein zierliches „doppeltes" Spinnrad aus dem 19. Jahrhundert ebenso wie für eine Klopf-Haspel, eine mit Ohren betäubendem Lärm arbeitende Webmaschine aus China, sowie einem tschechischen „Luftwebstuhl".
Gleich nebenan bestaunen die Besucher raffinierte Bandwebmaschinen, eine Ring-Zwirn-Effektmaschine oder auch einen von Lochkarten gesteuerten Webstuhl samt Schlagkartenmaschine, wie ihn einst Joseph-Marie Jacquard ersann, um anstrengende Kinderarbeit beim Weben der inzwischen nach ihm benannten, besonders kunstvollen Muster überflüssig zu machen.
Mit Erfindungsreichtum und der Geduld eines Schachspielers hat Horst Sieben sogar eine aus dem Schrott gerettete Bandwebmaschine wieder gangbar gemacht.
Und wenn mal ein Messer oder eine Schere geschärft werden muss, klettert er auf den Sitz eines in Holland entdeckten und mittlerweile aufgefrischten Scherenschleifer Wagen, welcher als ungewöhnlicher Blickfang im Eingangsbereich steht.
Weitere Besonderheiten gibt es zu guter Letzt im Untergeschoss zu entdecken: Die liebevoll ausgestattete Wohnung einer Weberfamilie aus längst vergangener Zeit. Die Bottich Waschmaschine und ein Wäschestampfer gehören ebenso dazu wie der unvergessene Kohleherd. Und sogar eine Kartoffelschälmaschine mit Handkurbel lässt sich dort bestaunen.
Alles in allen wird dem interessierten Besucher ein Einblick in die Jahrhunderte lange Tradition der Webereikunst vermittelt – immer mit einem Seitenblick auf die Tatsache, dass blinde Menschen früher wie heute mit diesem Handwerk Ihr Einkommen bestreiten.
Bei einem Kaffee und einem leckeren Stück Kuchen kann man außerdem die Ruhe und Schönheit der Loccumer Heide genießen.
Ausgleichsabgabe € | |
Warenwert € |
Einkaufes € | |
Ausgleichsabgabe € |